"Corona - ganz persönlich" - bisherige Beiträge
Die Dämmerung senkt sich über die Stadt, ich hülle mich in eine warme Decke und
setze mich auf den Balkon.
Dann und wann ein Autogeräusch, das Brummen eines Flugzeugs. Stille.
Nun einfach der Stille zuhören, dem Vogelgezwitscher, das immer leiser,
immer schläfriger wird. Den eigenen Gedanken zuhören, die in der Stille auftauchen,
längst vergessene Abendlieder summen.
Der Stille lauschen - und selbst immer ruhiger werden.
Es gibt kein wirkungsvolleres Schlafmittel!!!!
Und nun bestens ausgeschlafene Grüße von Heide
Mir fehlen meine Freunde und meine sozialen Kontakte ausserhalb der Familie. Aber ich habe viel Zeit zum kochen und backen. Probiere gerne mal neue Rezepte aus. Auch habe ich viel Zeit zum lesen. Ich versuche auch regelmäßig spazieren zu gehen ins Bad Vilbeler Feld oder in den Wald. Arbeiten tue ich von zuhause, es funktioniert, aber ich freue mich wenn ich wieder ins Büro kann. Eine Gruppe bei denen man noch Leute in Bad Vilbel kennenlernen kann, würde mir auch gefallen. Auch freue ich mich wieder auf Veranstaltungen im Haus der Begegnung. Mit der BIli Gruppe bin ich in Kontakt und wir telefonieren ab und zu. Wir schaffen das und können uns irgendwann wieder treffen. Das Haus der Begegnung ist ein guter Ort dafür.
(Sandra, 45 Jahre)
Ich habe an meinem Bildschirm folgendes Zitat von Immanuel Kant hängen, das ich versuche umzusetzen. Klappt mal besser, und auch mal weniger:
"Auch in schwierigen Zeiten gibt es die Pflicht zur Zuversicht"
(Sylvia)
Heute bin ich auch mal im Homeoffice. Meist jedoch im Büro. Auch wenn ich nur vorausschauend planen kann. Nach dem ersten "komischen Gefühl" und dem Gedanken: was macht das Virus und die sonderbare Stimmung mit mir, geht es mir jetzt besser. Die notgedrungene Entschleunigung tut mir gut. Auch nutze ich das schöne Wetter nach einem verkürzten Arbeitstag oder in einer langen Mittagspause für lange Spaziergänge. Die Sonne, der blaue Himmel und das Vogelgezwitscher tut meiner Seele auch sehr gut. Eure Informationen gebe ich weiter und hoffe, die Mitglieder der SHG tun auch was für ihr Wohlbefinden. In der Gruppe ist es sehr ruhig. Da der Hessentag nun abgesagt wurde, können wir uns, falls die Kontaktsperre nicht bis zu den Sommerferien ausgedehnt wird, hoffentlich bald wieder im Alten Rathaus treffen. Drücken wir uns die Daumen, dass die getroffenen Regelungen erfolgreich sind und wir bald wieder in normalere Bahnen kommen.
"Es war in den ersten Tagen für mich sehr seltsam, ein ganz anderes Einkaufen, leere Regale, keine Termine mehr. Es kam bei mir Sorge, Unruhe und ein wenig Angst auf. Das wurde verstärkt durch die pausenlose Berieselung in TV, Radio und Internet zu Corona, oft dominierend durch "neue Hiobsnachrichten". Ich habe das abgestellt, lese zu Corana nur das Allernötigste. Das hilft mir. Ich bin ruhiger, lasse eine Verlangsamung zu, lese viel und höre sehr viel Musik und mache auch mal gar nichts. Dazu mache ich allein oder zu zweit ausgedehnte Spaziergänge. Ja, ich vermisse die Gruppen, ich vermisse die Gespräche und Themen und die Auseinandersetzung. Wir halten Kontakt über Telefon, Mails und WhatsApp. Kein Ersatz, aber viel mehr als nichts."
Udo (74 Jahre)
"Geänderter Wochenrhythmus. Bisher Gymnastik im Thermalbad, Sauna mit Aufgüssen, English-conversation in Bürgeraktive, Rommee-Runde, Singen im Chor, Sonntagsbraten mit Kinder oder Enkel einladen zu Kartoffelpuffer und ähnliches. Alles erst mal nicht möglich. Aber Wandern oder Radl fahren ist möglich. Zu zweit. Bei dem derzeitigem herrlichem Sonnenschein! Besuchen Sie den Strommast am „Deutschen Eck“ (Niddermündung in die Nidda) in Gronau, den sich vier Storchenpaare zum Nestbau ausgesucht haben. Gehen oder radeln Sie über den sehr gepflegten Golfplatz in Dortelweil entlang der Nidda bis Gronau (Störche) und weiter über den Dortelweiler Sportplatz nach Bad Vilbel in den Kurpark oder umgekehrt. Rundum ein sehr sauberer Weg zum Laufen, Radeln oder Skaten. Und Schutzhütten sind auch unterwegs."
(Georg, 77)
"Abends sitze ich allein auf dem Balkon. Um halb acht fangen die Kirchenglocken in Bad Vilbel an zu läuten.
Ich fühle mich nicht mehr so allein."
(anonym)
Die Magnolie
Im Nachbarhof der Tulpenbaum.
So hoch gewachsen sehe ich ihn
aus meinem Dachfenster
und freue mich.
Er lässt sich nicht beirren, weiß, es ist Zeit
die üppigen Blüten zu öffnen. Sie auszubreiten
über und übervoll und dem Bedrückenden
zu trotzen, das die Umgebung auszuatmen scheint.
Er weiß nichts davon und will es auch nicht wissen,
was angerichtet werden kann in einem Land,
das ruhen soll, Ruhe bewahren und einen kühlen Kopf
trotz verstörender Nachrichten weltweit.
Die Krankenhäuser warten auf den Ansturm.
In Italien wird entschieden, wer noch beatmet
werden kann und wen man sterben lassen muss.
Schwere Entscheidungen für überforderte Helfer.
Die Spielplätze verwaisen und die Straßen sind leer,
kein Kind spielt auf unschuldigem Grün, kein Lächeln
unter dem Mundschutz hastender Passanten
auf dem Weg zur letzten Klopapierrolle.
Die Magnolie entfaltet sich und lässt für wenige Tage
die Hoffnung auf die Wiederkehr unbeschwerter Zeiten
aufleuchten. Sie schert sich um keine Bedrohung,
ist einfach da und wir ja auch noch.
(Edith)
"In den letzten Tagen war ich zunehmend genervt von den vielen Bildern und Filmchen, mit denen ich über whatsapp überschwemmt wurde, auch Freizeitgestaltungstipps waren dabei, jetzt, wo man nicht mehr shoppen, ins Kino oder sich mit Freunden treffen kann... Dabei genieße ich ehrlich gesagt auch ein bisschen die zwangsweise "Entschleunigung", z.B. weniger Verkehr und den knalleblauen Himmel ohne Flugzeug-Kondensstreifen. Die Tatsache, dass man smog-geplagte Städte auf dem Satellitenbild wieder erkennt und das Wasser in Vendigs Kanälen glasklar ist, stimmt mich euphorisch. Ich genieße die Natur, meine tägliche Laufrunde im Wald, der sich täglich verändert, viele Pflanzen und Vögel kenne ich leider garnicht - Sie vielleicht? Könnte auch ein neues Angebot unseres Vereins werden, beim "Walk & Talk" die Natur genießen, neue Leute kennenlernen..., spinnen meine Gedanken beim Laufen weiter. Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass die Welt nach der Corona-Krise nicht gleich zur Normalität zurückkehrt, sondern wir ein bisschen etwas von unseren neuen Gewohnheiten bewahren - für uns und für unsere Umwelt."
(Silke, 51)