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"Corona - ganz persönlich" - bisherige Beiträge

Vielen Dank an alle, die uns Beiträge und Fotos für unsere Aktion "Corona - ganz persönlich" geschickt haben. Wir hoffen, dass die Gedanken, Gedichte und Kurzgeschichten Ihnen den Corona-Alltag erleichtert haben. Mit der Lockerung und schrittweisen Öffnung überall endet unsere Aktion.
 
 
Grußwort unseres Bürgermeisters Dr. Thomas Stöhr
 
Liebe Engagierte bei der Bürgeraktive,
trotz großer Anspannung und vieler Aufgaben in dieser schwierigen Zeit will ich doch schnell ein großes Dankeschön und lobende Worte für Ihr Verhalten und Ihr Engagement aus dem Rathaus senden. Wir müssen weiterhin zusammen stehen und für unsere Bürgerinnen und Bürger da sein. Alles Gute und viel Gesundheit!
Beste Grüße aus dem Rathaus
Ihr
Dr. Thomas Stöhr
Bürgermeister

 

 
Fotocollage aus eingesendeten Fotos
Collage
 
 
Albtraum in Quarantäne im Pflegeheim                                                  
Gerade vor dem Aufwachen quälte mich ein Albtraum. Ich lag im Sterben, und meine Kinder durften das Haus nicht betreten. Seit Wochen durften wir uns nicht mehr sehen, nicht,  weil ich ansteckend krank war, sondern vor einer Krankheit geschützt wurde und werde, von der niemand  wusste und weiß,  ob ich sie überhaupt jemals bekommen würde.  Die Risikogruppe von Menschen über dem 65. Lebensjahr mit Mundschutz und  entsprechender Schutzkleidung auszustatten war mangels Material  nicht möglich. Also hat man uns weggesperrt in Verbannung und bewegungs- und gefühlsbetäubende soziale Kontakteinschränkung, weil erstmal logischerweise die Helfenden geschützt werden mussten. Ein Teufelskreis, zu dem niemand etwas konnte und kann. Ohne Helfer hätten die meisten Kranken schließlich kaum Überlebenschancen.  So schlägt die Natur zurück, um wie nach der Darwin’schen Lehre das Starke zu schützen durch versagte Hilfe für das Schwache. Wenn auf einer Wiese das alte Gras nicht gemäht wird, erdrückt es das neue, verhindert  Wachstum und die Entstehung neuen Lebens.  All diese Gedanken hatten meinen Traum besetzt. Durch das Wegfallen meines täglichen  unbegrenzten Lauftrainings waren meine Rückengelenke versteift, und die Traurigkeit darüber hatte mich depressiv und kraftlos werden lassen. Das Auf- und Abgehen im Garten innerhalb von 60 Metern hatte mir das Gefühl einer Gefängnisinsassin vermittelt. Ich hatte versucht, damit die täglichen Gänge im Park zu ersetzen, die jetzt verboten waren. Nach jeweils einer viertel Stunde war ich derart deprimiert, dass ich am liebsten gegen eine Wand gerannt und umgekippt wäre für alle Zeiten. Nun lag ich mit meinen 80 Jahren in den letzten Zügen. Nichts Ungewöhnliches. In diesem Alter betrachtet man jeden Tag als Geschenk und ist vorbereitet auf den letzten Schritt im Leben und auf den ersten in der Ewigkeit.  Aber hier in meiner Quarantäne war das Abschied nehmen von meinen liebsten Menschen unmöglich. Wollten wir uns die Hand vor der immer währenden Trennung geben, griffen meine Kinder und Enkel auf einen glatten Bildschirm und ich auf die Fläche eines I-Pads, weil FaceTime dies ermöglichte. Ich wurde während des Sterbevorgangs zum Film- und Anschauungsobjekt, und meine Kinder waren degradiert zu Kino-Zuschauern. Sie konnten das letzte warme Leben in mir nicht berühren und ich Ihres nicht nicht mehr fühlen. Also war ich vor dem Lebensende schon tot, obwohl ich nicht gestorben war.  Beim Aufwachen fühlte ich mich so geschlagen, als sei es wirklich passiert. Aber wie im Märchen hat mir in wunderbarer Weise erstens ein englischer Graf geholfen, genannt Earl Grey, zwei Minuten gezogen, direkt vor meiner Nase duftend und auf dem Frühstückstablett an meinem Bett serviert. Zweite Hilfe ist mein Allheilmittel „Aufschreiben gegen Depressionen.“  Anschließend werde ich die große Blumenpracht pflegen, die mir liebe Menschen zur Vertreibung von Traurigkeit zu meinem 80. Geburtstag schickten ergänzt von mehr als 50 Gratulationen in Wort, Ton und Bild. Und auf jeden Fall stirbt die Hoffnung auf die Beendigung des Ausgeh- und Besuchsverbots zuletzt. Dann wird Corona zum Teufel gejagt und gefeiert wie verrückt, und das rund um die Uhr!
(Hilde)

 

Die Dämmerung senkt sich über die Stadt, ich hülle mich in eine warme Decke und

setze mich auf den Balkon.

Dann und wann ein Autogeräusch, das Brummen eines Flugzeugs. Stille.

Nun einfach der Stille zuhören, dem Vogelgezwitscher, das immer leiser,

immer schläfriger wird. Den eigenen Gedanken zuhören, die in der Stille auftauchen,

längst vergessene Abendlieder summen.

Der Stille lauschen - und selbst immer ruhiger werden.

Es gibt kein wirkungsvolleres Schlafmittel!!!!

Und nun  bestens ausgeschlafene Grüße von Heide

 

 

Mir fehlen meine Freunde und meine sozialen Kontakte ausserhalb der Familie. Aber ich habe viel Zeit zum kochen und backen. Probiere gerne mal neue Rezepte aus. Auch habe ich viel Zeit zum lesen. Ich versuche auch regelmäßig spazieren zu gehen  ins Bad Vilbeler Feld oder in den Wald.  Arbeiten tue ich von zuhause, es funktioniert, aber ich freue mich wenn ich wieder ins Büro kann. Eine Gruppe bei denen man noch Leute in Bad Vilbel kennenlernen kann, würde mir auch gefallen. Auch freue ich mich wieder auf Veranstaltungen im Haus der Begegnung. Mit der BIli Gruppe bin ich in Kontakt und wir telefonieren ab und zu. Wir schaffen das und können uns irgendwann wieder treffen. Das Haus der Begegnung ist ein guter Ort dafür.

(Sandra, 45 Jahre)

 

Ich habe an meinem Bildschirm folgendes Zitat von Immanuel Kant hängen, das ich versuche umzusetzen. Klappt mal besser, und auch mal weniger:

"Auch in schwierigen Zeiten gibt es die Pflicht zur Zuversicht"

(Sylvia)

 

Heute bin ich auch mal im Homeoffice. Meist jedoch im Büro. Auch wenn ich nur vorausschauend planen kann. Nach dem ersten "komischen Gefühl" und dem Gedanken: was macht das Virus und die sonderbare Stimmung mit mir, geht es mir jetzt besser. Die notgedrungene Entschleunigung tut mir gut. Auch nutze ich das schöne Wetter nach einem verkürzten Arbeitstag oder in einer langen Mittagspause für lange Spaziergänge. Die Sonne, der blaue Himmel und das Vogelgezwitscher tut meiner Seele auch sehr gut. Eure Informationen gebe ich weiter und hoffe, die Mitglieder der SHG tun auch was für ihr Wohlbefinden. In der Gruppe ist es sehr ruhig. Da der Hessentag nun abgesagt wurde, können wir uns, falls die Kontaktsperre nicht bis zu den Sommerferien ausgedehnt wird, hoffentlich bald wieder im Alten Rathaus treffen. Drücken wir uns die Daumen,  dass die getroffenen Regelungen erfolgreich sind und wir bald wieder in normalere Bahnen kommen. 

(Alice)
 
Allein sein ist traurig. Aber im Moment sehe ich die positiven Seiten, obwohl  mir die Gruppe fehlt. Ich bekomme viele Anrufe, sogar auch fast jeden Tag Besuch von Kochgruppe. Edith besucht mich, sie bleibt draußen und wir unterhalten uns. Die Kochgruppe-Kollegin Kantha kaufte für mich ein, Jana bringt mir Kuchen. Durch die Gemeinde habe ich Unterstützung. Ich bin sehr dankbar. Gemeinsam sind wir stark.
(Gracy, 76)

 

"Es war in den ersten Tagen für mich sehr seltsam, ein ganz anderes Einkaufen, leere Regale, keine Termine mehr. Es kam bei mir Sorge, Unruhe und ein wenig Angst auf. Das wurde verstärkt durch die pausenlose Berieselung in TV, Radio und Internet zu Corona, oft dominierend durch "neue Hiobsnachrichten". Ich habe das abgestellt, lese zu Corana nur das Allernötigste. Das hilft mir. Ich bin ruhiger, lasse eine Verlangsamung zu, lese viel und höre sehr viel Musik und mache auch mal gar nichts. Dazu mache ich allein oder zu zweit ausgedehnte Spaziergänge. Ja, ich vermisse die Gruppen, ich vermisse die Gespräche und Themen und die Auseinandersetzung. Wir halten Kontakt über Telefon, Mails und WhatsApp. Kein Ersatz, aber viel mehr als nichts."

Udo (74 Jahre)

 

"Geänderter Wochenrhythmus. Bisher Gymnastik im Thermalbad, Sauna mit Aufgüssen, English-conversation in Bürgeraktive, Rommee-Runde, Singen im Chor, Sonntagsbraten mit Kinder oder Enkel einladen zu Kartoffelpuffer und ähnliches. Alles erst mal nicht möglich. Aber Wandern oder Radl fahren ist möglich. Zu zweit. Bei dem derzeitigem herrlichem Sonnenschein! Besuchen Sie den Strommast am „Deutschen Eck“ (Niddermündung in die Nidda) in Gronau, den sich vier Storchenpaare zum Nestbau ausgesucht haben. Gehen oder radeln Sie über den sehr gepflegten Golfplatz in Dortelweil entlang der Nidda bis Gronau (Störche) und weiter über den Dortelweiler Sportplatz nach Bad Vilbel in den Kurpark oder umgekehrt. Rundum ein sehr sauberer Weg zum Laufen, Radeln oder Skaten. Und Schutzhütten sind auch unterwegs."

(Georg, 77)

 

 

"Abends sitze ich allein auf dem Balkon. Um halb acht fangen die Kirchenglocken in Bad Vilbel an zu läuten.

Ich fühle mich nicht mehr so allein."

(anonym)

 

Die Magnolie

 

Im Nachbarhof der Tulpenbaum.

So hoch gewachsen sehe ich ihn

aus meinem Dachfenster

und freue mich.

 

Er lässt sich nicht beirren, weiß, es ist Zeit

die üppigen Blüten zu öffnen. Sie auszubreiten

über und übervoll und dem Bedrückenden

zu trotzen, das die Umgebung auszuatmen scheint.

 

Er weiß nichts davon und will es auch nicht wissen,

was angerichtet werden kann in einem Land,

das ruhen soll, Ruhe bewahren und einen kühlen Kopf

trotz verstörender Nachrichten weltweit.

 

Die Krankenhäuser warten auf den Ansturm.

In Italien wird entschieden, wer noch beatmet

werden kann und wen man sterben lassen muss.

Schwere Entscheidungen für überforderte Helfer.

 

Die Spielplätze verwaisen und die Straßen sind leer,

kein Kind spielt auf unschuldigem Grün, kein Lächeln

unter dem Mundschutz hastender Passanten

auf dem Weg zur letzten Klopapierrolle.

 

Die Magnolie entfaltet sich und lässt für wenige Tage

die Hoffnung auf die Wiederkehr unbeschwerter Zeiten

aufleuchten. Sie schert sich um keine Bedrohung,

ist einfach da und wir ja auch noch.

(Edith)

 

 

"In den letzten Tagen war ich zunehmend genervt von den vielen Bildern und Filmchen, mit denen ich über whatsapp überschwemmt wurde, auch Freizeitgestaltungstipps waren dabei, jetzt, wo man nicht mehr shoppen, ins Kino oder sich mit Freunden treffen kann... Dabei genieße ich ehrlich gesagt auch ein bisschen die zwangsweise "Entschleunigung", z.B. weniger Verkehr und den knalleblauen Himmel ohne Flugzeug-Kondensstreifen. Die Tatsache, dass man smog-geplagte Städte auf dem Satellitenbild wieder erkennt und das Wasser in Vendigs Kanälen glasklar ist, stimmt mich euphorisch. Ich genieße die Natur, meine tägliche Laufrunde im Wald, der sich täglich verändert, viele Pflanzen und Vögel kenne ich leider garnicht - Sie vielleicht? Könnte auch ein neues Angebot unseres Vereins werden, beim  "Walk & Talk" die Natur genießen, neue Leute kennenlernen..., spinnen meine Gedanken beim Laufen weiter. Ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass die Welt nach der Corona-Krise nicht gleich zur Normalität zurückkehrt, sondern wir ein bisschen etwas von unseren neuen Gewohnheiten bewahren - für uns und für unsere Umwelt."

(Silke, 51)

 

Wir sind für sie da

Ansprechpartnerinnen:
Sabrina Moll und Silke Schöck


Marktplatz 2, 1. Stock
(im Haus der Begegnung)
61118 Bad Vilbel

 

Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag

10 bis 12 Uhr
Montag, Mittwoch, Donnerstag

15 bis 17 Uhr
sowie nach telefonischer Vereinbarung


Telefon: 06101 1384
E-Mail:

 

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